Ein Ort für Pioniertaten
Der deutsch-schweizerische Bergsteiger und Geologe Günter Oskar Dyhrenfurth plante 1929 seine Himalaya-Expedition im Suvretta House. Sein Ziel: der Kangchendzönga, mit 8‘586 m der dritthöchste Berg der Erde.
Am 22. April 1911 wurde das Fundament gelegt und innerhalb von gut eineinhalb Jahren entstand auf dem Plateau Chasellas, unweit von St. Moritz gelegen, ein stattliches Grand Hotel mit Blick auf Champfèr und den Silvaplanersee.
Am 16. Dezember 1912 wurde das Hotel glanzvoll eröffnet – Bons Traum war Wirklichkeit geworden. Pünktlich zu den Eröffnungsfeierlichkeiten hatte der Schnee das Suvretta House in ein Traumschloss inmitten eines märchenhaften winterlichen Parks verwandelt. Die Gäste zeigten sich aber auch von der Infrastruktur begeistert: Diese umfasste nicht weniger als 250 Zimmer, 370 Betten sowie 110 Badezimmer – ein für die damalige Zeit unvergleichlicher Luxus – Räume für Bridge und Billard, für Raucher wie Teetrinker, ausserdem eine Bibliothek, ein Musikzimmer sowie mehrere grosszügig gestaltete, elegant dekorierte und miteinander verbundene Fest- und Speisesäle.
Aus aller Welt reisten die Gäste an, um sich im Suvretta House nach allen Regeln der Kunst verwöhnen zu lassen und das Leben in vollen Zügen zu geniessen. Im Laufe der Jahrzehnte gab sich in diesem exklusiven Haus viel Prominenz aus der Kunst, dem Showbusiness sowie aus Politik und Wirtschaft ein Stelldichein: König Faruk von Ägypten, Kronprinz Akihito, der Schah von Persien, Gregory Peck, Evita Perón und viele andere mehr kamen und genossen Sport und Spass auf Schnee und Eis, rauschende Ballnächte, die familiäre Umgebung, Luxus und Diskretion – charakteristische Eigenschaften, welche das Suvretta House bis heute kennzeichnen.
Sieben Generationen von Hoteliers haben das Suvretta House im Laufe seiner über hundertjährigen Geschichte geführt und jede hat dem Haus ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Mit den sich wandelnden Bedürfnissen anspruchsvoller Gäste aus aller Welt hat das Hotel in jüngster Zeit mehrere Phasen der Erneuerung erlebt. Meilensteine waren dabei die Integration eines Wellness-Paradieses, die Erstellung des Festsaal-Ensembles, der Neubau des grosszügigen Skiraumes sowie die Totalrenovation der Gästezimmer.
Der deutsch-schweizerische Bergsteiger und Geologe Günter Oskar Dyhrenfurth plante 1929 seine Himalaya-Expedition im Suvretta House. Sein Ziel: der Kangchendzönga, mit 8‘586 m der dritthöchste Berg der Erde.
Günter Oskar Dyhrenfurth (* 12. November 1886 in Breslau; † 14. April 1975) war Professor an der Universität Breslau, legte jedoch nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten seine Professur nieder und lebte mit seiner Familie fortan in der Schweiz. Er war als Himalaya-Experte bekannt, doch gelangen ihm auch in europäischen Gebirgen zahlreiche Erstbegehungen. Für seine Himalaya-Expeditionen in den Jahren 1930 und 1934 wurde er zusammen mit seiner Frau Hettie Dyhrenfurth 1936 im Rahmen der Olympischen Sommerspiele in Berlin mit dem Olympischen Bergsteigerpreis Prix olympique d’alpinisme ausgezeichnet. Sein Sohn Norman Günter Dyhrenfurth war ebenfalls erfolgreicher Expeditionsleiter im Himalaya und wirkte bei zahlreichen Bergfilmen als Kameramann mit.
Quelle: Andreas Nickel und Jürgen Czwienk: Zum dritten Pol. Dokumentarfilm über die Familie Dyhrenfurth, Deutschland, 2007