01.03.2024
Einst wurden an diesem 1. März jeweils die Wahlen in öffentliche Ämter durchgeführt, gleichzeitig aber wurde der Winter ausgetrieben. Mit Kuhglocken zog die männliche Jugend durchs Dorf, um anschliessend gemeinsam zu essen und mit den heiratsfähigen Töchtern zu tanzen. Heute ist Chalandamarz ein Fest für alle: Knaben, Mädchen, Eltern und Gäste.
Beim Chalandamarz-Umzug hat jeder seine Aufgabe und seine Tracht: Die kleinen Kinder mit den kleinen Glocken, sind die Kälber. Die Knaben und Mädchen mit den grossen, tieftönenden Glocken, den «Plumpas», sind die Kühe. Sie alle tragen in Sils den typischen blauen Bauernkittel und die rote Mütze. Die drei ältesten des Zuges, der «Senn», der «Zusenn» und der «Hirt» hüten die wilde Kinderherde. Sie stimmen auch die Lieder an. Auf einem geschmückten Wagen werden Spenden und Lebensmittel transportiert, die den Kindern gegeben werden.
Überall auf der Welt kennt man den «Schellen-Ursli», sei es als Film von Xavier Koller (produziert 2015), sei es als Bilderbuch von Alois Carigiet und Selina Chönz (erschienen 1945). Der kleine Uorsin (Ursli) will zum Chalandamarz keine Schelle, sondern eine richtig grosse Glocke. Er holt sie sich von der eingeschneiten Alphütte ? und darf am Ende voller Stolz den Chalandamarz-Umzug anführen. Als Bilderbuch ist der uralte Bündner Brauch bis nach China und Japan bekannt geworden.